HAGAR I-III 

3 Buntstiftzeichnungen und Aquarell auf Papier, 2017

3 drawings, coloured pencil and water color on paper 

Einzelblatt / single sheet 21 x 29,7 cm

 

gezeigt bei der GEDOK Ausstellung "Was der Himmel erlaubt" 2017 in Berlin

presented at the GEDOK show " .Was der Himmel erlaubt" (what heaven allows) 2017, Berlin

Kurzstatement zu den drei Arbeiten

 

Hagar I, Hagar II, Hagar III

"Du siehst mich" (Gen 16, Vers 13). 

 

Wird an der Stelle, die der Kirchentag 2017 mit seinem Zitatmotto zu markieren sucht,

nicht die Frau, "die Fremde" (so die Bedeutung des Namens Hagar),

unabänderlich zur Reintegration in ein rigides kulturelles Unterordnungsschema aufgefordert?

Kann sie den Sinn ihrer Existenz ausschließlich im Ertragen aufoktroyierter äußerer Sicherheiten realisieren? 

Mich beschäftigt in meinem kleinen Themabeitrag als Malerin die existentielle Aporie.

Der Ort, an welchem sich die Lebenssituation bis aufs äußerste zuspitzt, wird gemeinhin mit "Brunnen" übersetzt.

Im hebräischen Text steht: "Auge der Wasser" (Vers 7).

Von tief unten her spiegelt sich der ausgedörrte Wüstenhimmel im Widerhall der Frage: "Woher kommst du, und wohin gehst du?" (Vers 8).

Dieses akustisch-lichtgeladene vertikale Flirren versuche ich als künstlerische Erfahrung und als Rätsel zu fassen.

Der "Schacht" als Urbild, als "(Er-)Öffnung" einer die Gegensätze in der Grenz-Reflexion verbindenden Zukunft —.

Ja doch —, in jener Ausweglosigkeit, mit der sich der Zukunftskeim der Freiheit konfrontiert sieht, erlaubt der Himmel auch einen künstlerischen Blick in den Wüstenbrunnen-Garten eines modern-vergessenen Schönen... 

 

 

07. April 2017 Karin Fröhlich